Zielsetzung: Juden und muslimische Araber machen den Großteil der modernen israelischen Gesellschaft aus. Die jüdische Tradition erlaubt einen kontrollierten Alkoholkonsum, während die muslimische Tradition jeglichen Alkoholkonsum verbietet. Der zunehmende Kontakt des traditionell konservativen arabischen Sektors mit der westlichen Kultur des modernen Israels könnte sich auf die Trinkgewohnheiten dieser beiden Bevölkerungsgruppen auswirken und in ihnen widerspiegeln. Der Einfluss der Religiosität und anderer Faktoren auf das Trinkverhalten jüdischer und arabischer Erwachsener wird anhand der Daten einer nationalen Haushaltserhebung von 1995 untersucht.

Methode: In dieser landesweit repräsentativen Stichprobe von fast 5.000 Juden und 1.000 Arabern (N = 5.954, 60 % Frauen) wurde der Alkoholkonsum im vergangenen Monat untersucht. Es werden unbereinigte und bereinigte Odds Ratios (ORs) vorgestellt, um Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Nationalität, Religiosität, Bildung und Familienstand bei Männern und Frauen zu beschreiben. Die Modifikation der Beziehung zwischen Nationalität und Alkoholkonsum durch die Religiosität wird ebenfalls untersucht.

Ergebnisse: Jüdische Befragte gaben häufiger als arabische Befragte an, im vergangenen Monat getrunken zu haben (OR = 2,9, 95% Cl: 2,5-3,4), und dieser Unterschied blieb auch nach Berücksichtigung der Auswirkungen der anderen Kovariablen statistisch signifikant. Dieser Unterschied zwischen den Nationalitäten war bei Frauen (OR = 6,4, 95% Cl: 4,6-8,8) stärker ausgeprägt als bei Männern (OR = 2,3, 95% CI: 1,8-2,9). Der Anteil der Trinker, die über starken Alkoholkonsum im letzten Monat berichteten, war jedoch bei Juden geringer (OR = 0,3, 95% CI: 0,2-0,4). Bei den säkularen Männern und Frauen wurde in beiden Nationalitätengruppen ein deutlich höherer Anteil an Trinkern festgestellt als bei den religiösen Befragten. Die Raten des Alkoholkonsums waren bei säkularen Arabern und Juden ähnlicher als bei religiösen Befragten dieser Nationalitätengruppen.

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse stützen die Theorie, dass das Festhalten an religiösen Traditionen sowohl bei Arabern als auch bei Juden weiterhin ein Hindernis für den Alkoholkonsum darstellt. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um festzustellen, ob diese Muster im Laufe der Zeit stabil sind und ob genetische Faktoren zu den soziokulturellen Einflüssen beitragen.

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