Trauma, insbesondere frühes Lebenstrauma, ist ein Risikofaktor für die Entwicklung sowohl einer posttraumatischen Belastungsstörung als auch einer Psychose. Ziel der vorliegenden Studie war es, spezifische Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber Missbrauch in der Kindheit, PTBS-Symptomen und aktuellen psychotischen Störungen zu ermitteln. Die Probanden wurden in einem öffentlichen, städtischen Krankenhaus rekrutiert (N = 328, >90% Afroamerikaner). Psychotische Störungen wurden mit dem MINI International Neuropsychiatric Interview, PTBS mit der Clinician Administered PTSD Scale, Kindesmissbrauch mit dem Childhood Trauma Questionnaire und lebenslange Traumaexposition mit dem Traumatic Events Inventory gemessen. Logistische Regressionsanalysen zeigten, dass sowohl Kindesmissbrauch als auch die aktuelle PTBS statistisch signifikante Prädiktoren für psychotische Störungen waren, die über die Auswirkungen der lebenslangen Traumabelastung hinausgingen. Bei der Untersuchung von PTBS-Symptomclustern zeigten Vermeidungs- und Betäubungssymptome einen eindeutigen Zusammenhang mit psychotischen Störungen, unabhängig von demografischen Variablen und Traumaexposition. Unter Verwendung von Bootstrapping-Techniken fanden wir einen vollständigen indirekten Effekt von PTBS auf den Zusammenhang zwischen Kindesmissbrauch und psychotischen Störungen, was auf eine besonders wichtige Rolle von PTBS-Symptomen im Zusammenhang mit psychotischen Störungen bei Vorliegen eines frühen Lebenstraumas hindeutet. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Kausalität solcher Modelle zu bestimmen. Die Identifizierung des gleichzeitigen Auftretens von Psychose und PTBS, insbesondere in Bevölkerungsgruppen mit einem hohen Maß an Traumaexposition, ist von entscheidender Bedeutung und wird wahrscheinlich zu erfolgreicheren Behandlungsmaßnahmen beitragen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.