Eine Wechselwirkung zwischen Warfarin und Paracetamol kann zu erheblichen Erhöhungen des internationalen Normalverhältnisses (INR) führen, wodurch die Patienten einem erhöhten Risiko für hämorrhagische Komplikationen ausgesetzt sind, so eine in der Juni-Ausgabe von Pharmacotherapy veröffentlichte Literaturübersicht.
Sowohl Paracetamol als auch Warfarin sind weit verbreitet, und die Autoren der Studie stellen fest, dass Paracetamol das Schmerzmittel ist, das Warfarin-Patienten am liebsten verschrieben wird. In der medizinischen Fachliteratur ist jedoch eine Wechselwirkung zwischen Paracetamol und Warfarin dokumentiert, obwohl die patientenspezifischen Risikofaktoren und der Wirkungsmechanismus unklar sind. Gregory J. Hughes, PharmD, und Kollegen durchsuchten daher die Datenbanken PubMed (1966-November 2010) und International Pharmaceutical Abstracts (1970-November 2010), um die Literatur über Wechselwirkungen zwischen Paracetamol und Warfarin und die möglichen Mechanismen zu überprüfen.
Die Autoren stellten fest, dass sowohl Fallberichte als auch prospektive Studien auf eine Auswirkung auf den INR-Wert hinweisen. In ihrer Übersichtsarbeit fanden die Autoren mehrere Assoziationen mit erhöhten INR-Werten bei Warfarin-Patienten mit zuvor stabilen Werten, die dann mehrere Tage lang Paracetamol einnahmen.
„Obwohl es in vielen prospektiven Studien an spezifischen Ergebnisdaten wie Blutungen oder thromboembolischen Ereignissen mangelt, ist der Zusammenhang zwischen erhöhter INR und hämorrhagischen unerwünschten Ereignissen gut belegt und kann nicht ignoriert werden“, schreiben die Autoren.
Auf der Grundlage der Informationen, die sich aus ihrer Überprüfung ergeben, empfehlen die Autoren, dass Ärzte die potenziellen Risiken von Warfarin-Acetaminophen-Wechselwirkungen beachten und die Kombination vermeiden oder, wenn Acetaminophen erforderlich ist, die Patienten aktiv überwachen und die Dosis anpassen. Darüber hinaus sollten die Ärzte ihre Patienten über die breite Verwendung von Paracetamol in rezeptfreien Produkten und die möglichen Wechselwirkungen mit ihrer Warfarin-Therapie aufklären. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie die Einnahme jedes neuen rezeptfreien oder verschreibungspflichtigen Arzneimittels ihren Gesundheitsdienstleistern melden sollten.
„Wenn Paracetamol in einer Dosis von 2 g/Tag oder mehr für mehr als einen Tag erforderlich ist, kann eine zusätzliche INR-Messung angebracht sein“, schreiben die Autoren. „Besondere Vorsicht ist bei Patienten geboten, die anfällig für INR-Schwankungen sind, wie geriatrische Patienten oder Patienten mit hohem Blutungsrisiko oder mit erheblichen Blutungen in der Vorgeschichte.“