31. Dezember 2020 / Harnwege & Niere

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Wenn Sie ein Mann sind oder sich in der Nähe eines Mannes aufgehalten haben, ist Ihnen wahrscheinlich das Phänomen der nächtlichen Penisschwellung aufgefallen – auch bekannt als morgendliche Erektion oder, umgangssprachlich, morgendliches „Holz“

Aber warum genau passiert das? Und ist es überhaupt ein Anzeichen für ein Problem? Der Urologe Ryan Berglund, MD, beantwortet Ihre Fragen zu diesem Thema:

Q: Warum genau treten morgendliche Erektionen auf?

A: Der Sakralnerv, ein Teil des parasympathischen Nervensystems, steuert die Erektion.

Das sympathische Nervensystem bereitet Sie auf eine Aktion vor – die Kampf- oder Fluchtreaktion. Der Parasympathikus hingegen ist aktiv, wenn der Körper sich ausruht und sich selbst repariert. Er ist für Dinge wie die Verdauung, den Abtransport von Abfallstoffen und die sexuelle Erregung zuständig.

Der Parasympathikus ist auch im Schlaf aktiv, so dass Erektionen manchmal im Schlaf auftreten. Der Begriff „Morgenlatte“ ist eigentlich eine falsche Bezeichnung; Penisse können im Laufe einer Nacht mehrmals erregt und dann wieder schlaff werden. Man merkt es nur eher, wenn man aufwacht.

Q: Es gibt viele Erklärungen dafür: Träume, eine volle Blase, REM-Schlaf. Spielt eine dieser Erklärungen eine Rolle?

A: Ja, aber das hängt immer noch mit dem Parasympathikus zusammen.

Im REM-Schlaf ist der Parasympathikus aktiver, und dann träumt man am ehesten – und hat manchmal einen erotischen Traum, der durchaus zu einer Erektion und vielleicht zu einer Ejakulation führen kann.

Eine volle Blase könnte gegen den Sakralnerv drücken und ihn stimulieren.

Q: In welchem Alter ist es normal, dass morgendliche Erektionen auftreten?

A: Sie können in jedem Alter auftreten – sogar männliche Föten haben in utero Erektionen! Es kommt häufig vor, dass Freunde von mir, die Eltern sind, mich anrufen und fragen, ob es ein Problem ist, dass ihr 3-jähriger Sohn eine Erektion hat. Die Antwort, die ich ihnen immer gebe, ist, dass das völlig normal ist.

Q: Können morgendliche Erektionen etwas über erektile Dysfunktion aussagen?

A: Wir wissen, dass erektile Dysfunktion multifaktoriell bedingt ist – es gibt viele Dinge, die einen Einfluss haben. Eine verminderte neurologische Funktion, Gefäßprobleme und anatomische oder strukturelle Probleme sind manchmal die Ursache für Erektionsstörungen.

Zusätzlich zu all diesen körperlichen Ursachen gibt es manchmal auch psychologische Ursachen. Es ist manchmal schwer zu bestimmen, was die Ursache ist.

Die morgendliche Erektion kann uns sagen, ob es sich um ein körperliches oder psychologisches Problem handelt.

Ich hatte heute einen Patienten, der mir erzählte, dass er vor kurzem eine erektile Dysfunktion entwickelt hat, aber auf der Arbeit unter enormem Stress stand. In einem solchen Fall würde die morgendliche Erektion zeigen, dass wahrscheinlich keine körperlichen Probleme vorliegen, sondern dass es sich um ein psychologisches Problem handelt.

Beziehungsprobleme, Probleme am Arbeitsplatz oder sogar ein sexuelles Trauma können die Erektion beeinträchtigen. In diesen Fällen kann die Beseitigung des Stresses oder Konflikts das Problem lösen. Eine Beratung bei einem Therapeuten, der auf die Behandlung von Erektionsstörungen spezialisiert ist, kann helfen.

Q: Sollten Sie sich jemals Sorgen über morgendliche Erektionen machen?

A: Priapismus ist ein Zustand, bei dem eine Erektion mehr als vier Stunden anhält. Das kann zu einer dauerhaften Funktionsstörung des Penis führen. Morgendliche Erektionen klingen normalerweise bald nach dem Aufwachen ab. Wenn Sie Erektionen haben, die deutlich länger dauern, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen.

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    Ektile Dysfunktion Männergesundheit Penis

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