Planarien gehören zu den Plattwürmern oder Turbellarien. Diese Gruppe von Tieren besteht aus verschiedenen Arten mit unterschiedlichen Merkmalen. Turbellarien kommen sowohl im Süß- als auch im Salzwasser vor. Sie leben in der Regel räuberisch und werden daher als Schädlinge im Aquarium angesehen. Allerdings sind nicht alle Turbellaria-Arten gefährlich für die Aquarienbewohner wie Fische, Garnelen und Schnecken, da sie sich nur von Mikroorganismen ernähren. In diesem Artikel geben wir Ihnen einige Tipps, wie Sie Süßwasser-Turbellarien in Ihrem Aquarium erkennen und bekämpfen können.

Warum sind Turbellarien gefährlich?

In entsprechenden Mengen können Turbellarien eine Gefahr für Wirbellose wie Krebse, Garnelen und Schnecken, aber auch für Fische darstellen. Dabei ist die Größe der Beute entscheidend, so sind vor allem Jungtiere und Eier betroffen. Aber auch alte und kranke Exemplare oder frisch gehäutete Garnelen können befallen werden. Ein Planarienbefall führt sicher nicht zu einem sofortigen Massensterben des gesamten Bestandes. Wahrscheinlicher ist, dass immer weniger Jungtiere eine Chance haben, heranzuwachsen, und der Bestand somit im Laufe der Zeit überaltert und abnimmt.

Bestimmung von Plattwürmern

Als DER klassische Aquarienschädling gehört der Plattwurm zur Ordnung der Tricladida. Erkennbar ist er an seinem abgeflachten, ungewundenen Körper. Das wichtigste Erkennungsmerkmal sind die beiden Augenflecken am Kopfende. Mit ihnen kann dieser Wurm Helligkeit wahrnehmen. In der Tat sind Planarien recht lichtempfindlich. Sie suchen daher eher in dunkleren Bereichen des Aquariums Schutz, etwa in Bodennähe oder im Filter.

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In der Körpermitte befindet sich der sogenannte Kehlfleck, der meist heller ist als der Rest des Körpers. Hier befindet sich die dehnbare Speiseröhre, mit der der Plattwurm seine Nahrung aufnimmt. Der Fleck ist in der Regel recht leicht zu erkennen. Selbst bei Planarien mit weißlicher Körperfarbe erscheint er etwas massiver als der Rest des Wurms. Andere typische Körperfarben sind braun, rötlich oder beige und es gibt auch gefleckte Formen. Wenn der Wurm etwas Farbiges gefressen hat (z. B. eine rotblütige Ramshornschnecke), färbt sich der große, dendritische Darm des Planariums vorübergehend in diese Farbe. Ausgehend von der Speiseröhre erstreckt sich dieser Y-förmige Darm mit einer Spitze zum Kopf und zwei Spitzen zum Schwanz. Der Darm ist am besten im Durchlicht sichtbar.
Ausgewachsene Planarien können eine Körperlänge von etwa 2 cm erreichen. Leider ist der Nachweis von Planarien besonders in frühen Stadien äußerst schwierig, da sie oft mit anderen, harmlosen Würmern verwechselt werden können.
Ein gutes Zeichen dafür, dass es sich nicht um eine Planarie handelt, ist, wenn der Wurm von Fischen gefressen wird. Planarien wickeln sich in übel schmeckenden Schleim ein und sind daher als Nahrung sehr unattraktiv, und es gibt nur sehr wenige Fischarten, die Planarien tatsächlich fressen. Die anderen, recht ähnlich aussehenden Würmer (wahrscheinlich Nematoden) sind dagegen ein beliebter Snack.
Oft wird ein dreieckiger Kopf als weiteres Merkmal der Planarien genannt, aber einige Arten haben diesen nicht und es gibt auch Planarien mit anderen Kopfformen. Die Kopfform muss also aus der Liste der definierenden Merkmale herausgenommen werden. Eines ist jedoch sicher: Wenn der Wurm einen dreieckigen, abgewinkelten Kopf in Form einer Pfeilspitze hat, handelt es sich definitiv um einen klassischen Planarier.

Eine weitere Hilfe zur Erkennung ist der Berührungstest. Wenn man mit dem Finger leicht auf eine Planarie tippt, zieht sie sich zusammen und bleibt an Ort und Stelle, zum Beispiel an der Scheibe des Aquariums. Andere Würmer neigen dazu, dieses Verhalten nicht zu zeigen, bleiben lange gestreckt oder fallen bei Berührung von der Scheibe. Hinweis: Du solltest dabei sehr vorsichtig vorgehen und die Planarien nicht zerquetschen, da sich aus ihren Überresten neue entwickeln können.

Die Bewegung einer Planarie und anderer Plattwürmer ist gleitend, also im Prinzip so, wie sie von Schnecken bekannt ist. Ein raupenartiges Hin und Her in der Bewegung ist eher ein Merkmal für einen Blutegel oder für einen harmlosen kleinen Oligocheaten oder einen gemeinen Wurm. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Anders als Blutegel und Oligocheata können Planarien nicht schwimmen. Wenn man sie (vorsichtig) von der Scheibe schält, sinken sie zu Boden.

Wie kommen Planarien überhaupt ins Becken?

Wie andere Schädlinge auch, können Planarien über neu gekauftes Material wie Wasserpflanzen oder Lebendfutter ins Aquarium gelangen. Aber auch bei Schnecken, Krebsen und Garnelen ist Vorsicht geboten, denn die Parasiten können sich an den Tieren festsetzen. Eine Verschleppung kann auch durch die Verwendung eines Filters oder Bodengrundes aus einem bereits infizierten Aquarium erfolgen.

Sicherheitsmaßnahmen

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, kaufen Sie In-Vitro-Pflanzen. Diese Pflanzen wurden in einer sterilen Umgebung gezüchtet und sind zu 100 % frei von Schädlingen, Pestiziden und Algen.Beim Kauf neuer Tiere, vor allem von Garnelen aus dem Zoofachhandel, sollten Sie die Aquarienbecken sorgfältig inspizieren. Wenn sich darin Planarien befinden, sollte man sich den Kauf gut überlegen.
Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen, wie die Quarantäne neu erworbener Tiere und Pflanzen, sowie die Desinfektion oder die Vermeidung von Kreuzkontaminationen über gemeinsam genutzte Hilfsmittel wie z.B. Fischnetze, wenn man mehrere Becken betreibt, sind ebenfalls sinnvolle Methoden, um ein Einschleppen zu verhindern. Beim Einsetzen neu erworbener Tiere sollte so wenig oder zumindest so wenig Transportwasser wie möglich in das Aquarium gegeben werden.

Kontrollmethoden

Natürlich kann man versuchen, die schädlichen gefräßigen Würmer einfach von Hand abzusammeln. Aber diese Methode ist nicht besonders effektiv, da der Großteil der Population versteckt lebt, zum Beispiel im Bodengrund. Einfacher ist es, eine Planarienfalle zu verwenden. Diese funktionieren im Prinzip wie ein Wehr und werden mit einem Köder (z.B. ein winziges Stück rohes Fleisch, ein paar gefrorene Mückenlarven oder sehr proteinreiches Futter) aufgestellt, um Planarien zu fangen.

Anschließend wird die Falle ins Aquarium gestellt. Am nächsten Morgen sollten bereits einige Würmer gefangen worden sein. Diese können aus der Falle entnommen und entsorgt werden. Bitte spülen Sie sie nicht einfach in der Toilette weg, denn einige in der Aquaristik verbreitete Planarienarten sind hier nicht heimisch! Die Tiere sollten mit kochendem Wasser übergossen werden, um sie schnell und effizient zu töten. Bei mehreren Ködern kann diese Prozedur so oft wie nötig wiederholt werden. Diese Maßnahme hilft, die Population unter Kontrolle zu halten, aber es ist sehr schwer, sie mit dieser Methode vollständig loszuwerden.

Raubtier

Natürlich können bestimmte Fisch- oder Garnelenarten als natürliche Fressfeinde der Planarien in das Aquarium gesetzt werden. Bestimmte Schmerlen wie die Schwebende Zebraschmerle Yunnanilus cruciatus oder die Rotpunktgrundel Rhinogobius rubromaculatus sollen Planarien jagen und fressen, ebenso Boxergarnelen wie Macrobrachium peguense. Der Einsatz solcher Tiere nur als Mittel zum Zweck sollte allerdings gut überlegt sein, denn die Haltungsbedingungen müssen der jeweiligen Art angemessen sein. Eine Vergesellschaftung mit z.B. Zwerggarnelen ist bei einigen Arten nicht möglich, da diese dann als Beutetiere angesehen werden.
Auch hier helfen die Raubtiere nur, die Planarienpopulation in Schach zu halten. Ganz ausgerottet werden die Würmer nicht, denn es bleiben immer genug von ihnen übrig, die sich im Bodengrund verstecken und weiter vermehren.

Medikation

Vielversprechender ist die Behandlung mit einem Entwurmungsmittel wie Flubenol oder Panacur. Bei richtiger Anwendung ist es möglich, ein Aquarium wieder völlig frei von Planarien zu bekommen. Beides sind verschreibungspflichtige Medikamente, die über einen Tierarzt bezogen werden können. Flubenol enthält den Wirkstoff Flubendazol, während Panacur Fenbendazol enthält. Beide Medikamente haben eine ähnliche Wirkungsweise. Durch die Störung des Stoffwechsels oder des Verdauungssystems verhungern die Planarien schließlich. Die Behandlung mit beiden Medikamenten sollte nach etwa zwei Wochen wiederholt werden, da sie keine Wirkung auf die Planarieneier haben. So werden am Ende der „Brutsaison“ neu geschlüpfte Planarien direkt abgetötet.

Leider haben sowohl Flubenol als auch Panacur einen negativen Einfluss auf das Ökosystem im Aquarium. Flubenol tötet alle Schneckenarten im Aquarium ab, und der Wirkstoff wird mehrere Monate lang im Bodengrund gespeichert. Schnecken können erst nach einer sehr, sehr langen Zeit wieder in das Aquarium eingesetzt werden. Panacur schädigt vor allem Schnecken wie Neritina und Clithons. Rotgesäumte Melania, Hirschhorn- und Physidae scheinen eine Behandlung eher zu überleben. Auch hier verbleibt der Wirkstoff im Substrat und verhindert so eine Wiederbesiedlung in naher Zukunft. Wird Panacur überdosiert, kann es auch zu Missbildungen und Fortpflanzungsstörungen bei Garnelen führen.

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