Frühere Studien haben ergeben, dass die Raten der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD) und der Entwicklungskoordinationsstörung (DCD) sehr ähnlich sind, beide liegen bei etwa 7 % in Stichprobenpopulationen. Die Rate der Komorbidität zwischen beiden liegt bei fast 50 %. Untersuchungen zur Komorbidität der beiden Störungen deuten auf eine gemeinsame Ätiologie hin. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, zu prüfen, inwieweit die gemeinsame Ätiologie auf gemeinsame genetische Faktoren für beide Störungen zurückzuführen ist. Außerdem wurde untersucht, ob bestimmte Subtypen der beiden Störungen stärker miteinander verbunden sind als andere. Die Eltern (vor allem die Mütter) von 1285 Zwillingspaaren im Alter von 5 und 16 Jahren aus dem freiwilligen australischen Zwillingsregister (ATR) füllten per Post Fragebögen aus. Eingeschlossen waren ein auf dem DSM-IV basierendes ADHS-Formular, die alternative SWAN-Skala (Strengths and Weaknesses of ADHD Symptoms and Normal Behaviour) und der Developmental Coordination Disorder Questionnaire (DCDQ). Statistische Analysen einschließlich Strukturgleichungsmodellierung wurden durchgeführt, um die genetischen Faktoren beider Störungen zu untersuchen. Die Modellierung zeigte eine starke gemeinsame additive genetische Komponente zwischen den meisten Subtypen von ADHS und DCD und den Subtypen der jeweils anderen Störung. Analysen zum Vergleich der beiden ADHS-Messungen zeigten eine Überschneidung der von den beiden Messungen erfassten Symptome, aber auch signifikante Unterschiede. Die DCD-Feinmotorik und die unaufmerksame ADHS waren bei Verwendung der DSM-IV-basierten Skala am stärksten miteinander verbunden. Bei der SWAN-Skala waren die Ergebnisse ähnlich, aber die allgemeine Koordinationsskala war ebenfalls sehr stark verknüpft. Es werden Implikationen für den Einsatz verschiedener Bewertungsinstrumente diskutiert.

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