Der Naturalismus ist eine Bewegung im europäischen Drama und Theater, die sich im späten 19. und frühen 20. Er bezieht sich auf ein Theater, das versucht, durch eine Reihe von dramatischen und theatralischen Strategien eine Illusion der Realität zu erzeugen. Das Interesse am Naturalismus blühte vor allem bei den französischen Dramatikern dieser Zeit, aber das erfolgreichste Beispiel ist Strindbergs Stück Fräulein Julie, das mit der Absicht geschrieben wurde, sowohl seine eigene spezielle Version des Naturalismus als auch die von dem französischen Romancier und Literaturtheoretiker Émile Zola beschriebene Version einzuhalten.

Foto der ersten Stockholmer Aufführung von August Strindbergs naturalistischem Stück Fräulein Julie von 1888 im November 1906 im Volkstheater

Zolas Begriff für den Naturalismus ist la nouvelle formule. Die drei Hauptprinzipien des Naturalismus (faire vrai, faire grand und faire simple) sind erstens, dass das Stück realistisch und das Ergebnis einer sorgfältigen Studie des menschlichen Verhaltens und der Psychologie sein soll. Die Charaktere sollten aus Fleisch und Blut sein; ihre Beweggründe und Handlungen sollten in ihrer Vererbung und ihrem Umfeld begründet sein. Die Darstellung eines naturalistischen Stücks sollte in Bezug auf den Schauplatz und die Aufführungen realistisch und nicht extravagant oder theatralisch sein. Der einzige Schauplatz von Fräulein Julie ist zum Beispiel eine Küche. Zweitens sollte es sich bei den Konflikten in dem Stück um Themen handeln, die von großer, lebensverändernder Bedeutung sind – nicht um kleine oder belanglose. Und drittens sollte das Stück einfach sein – nicht überladen mit komplizierten Nebenhandlungen oder langatmigen Ausführungen.

Darwinistische Auffassungen durchdringen die naturalistischen Stücke, besonders in der bestimmenden Rolle der Umwelt für den Charakter und als Motivation für das Verhalten. Der Naturalismus legt Wert auf alltägliche Sprachformen, Plausibilität im Text (keine Geister, Gespenster oder Götter, die in die menschliche Handlung eingreifen), eine Auswahl von Themen, die zeitgenössisch und angemessen sind (keine exotischen, jenseitigen oder phantastischen Schauplätze, keine historischen oder mythischen Zeiträume), eine Erweiterung des sozialen Spektrums der dargestellten Charaktere (nicht nur die Aristokraten des klassischen Dramas, sondern auch Protagonisten aus dem Bürgertum und der Arbeiterklasse) und soziale Konflikte sowie einen Schauspielstil, der versucht, den Eindruck der Realität zu erwecken.

Der Naturalismus wurde erstmals explizit von Émile Zola in seinem Essay „Naturalismus auf der Bühne“ von 1880 propagiert.

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