Zerebrale Atrophie ist die morphologische Darstellung eines Volumenverlusts des Hirnparenchyms, der häufig in der Querschnittsbildgebung zu sehen ist. Sie ist keine Primärdiagnose, sondern der gemeinsame Endpunkt einer Reihe von Krankheitsprozessen, die das zentrale Nervensystem betreffen. Obwohl oft keine identifizierbare Ursache gefunden wird, können bestimmte Atrophiemuster in bestimmten klinischen Szenarien hilfreich sein, insbesondere bei neurodegenerativen Erkrankungen.

Es handelt sich um einen häufigen Befund in der älteren Bevölkerung, und daher gibt es eine gewisse Kontroverse darüber, wann bildgebende Veränderungen als zerebrale Atrophie zu bezeichnen sind und nicht einfach als „involutionell“ oder „altersbedingt“, wenn der Patient eine normale Kognition hat.

Terminologie

Da die zerebrale Atrophie einfach die kompensatorische Vergrößerung der Liquorräume durch die Verringerung des Hirnparenchymvolumens ist, ist sie mit dem Hydrocephalus ex vacuo vergleichbar. Der letztere Begriff wird jedoch in der Regel reserviert, wenn er sich auf einen fokalen Volumenverlust im Gehirn nach einem pathologischen Insult (z. B. einer Blutung) bezieht und nicht auf die oft idiopathischen, generalisierten Veränderungen, die mit dem Alter auftreten.

Klinische Präsentation

Da es sich nicht um eine eigenständige Krankheitsentität handelt, gibt es keine einheitliche Präsentationsform, und der Befund einer Atrophie wird oft zufällig erhoben, wenn die Bildgebung aufgrund einer anderen Indikation durchgeführt wird.

Kognitive Funktionsstörungen und akute Verwirrtheit sind häufige Gründe, warum sich Patienten mit Atrophie einer Bildgebung unterziehen.

Pathologie

Die zugrunde liegenden pathologischen Ursachen lassen sich grob danach unterscheiden, ob die Atrophie fokal oder generalisiert ist:

  • generalisierte Atrophie
    • altersbedingt
    • zerebrovaskuläre Erkrankung
    • end-.Stadium der Multiplen Sklerose
    • Alkoholmissbrauch (zerebelläre Vermian-Atrophie)
    • Drogenmissbrauch
    • posttraumatisch (diffuse axonale Verletzung)
    • postinfektiös (z.B.. Meningitis)
    • bestimmte neurodegenerative Erkrankungen
      • progressive supranukleäre Lähmung
  • fokale Atrophie
    • post-ischämische Verletzung
    • post-traumatisch (Blutung, Kontusion)
    • bestimmte neurodegenerative Erkrankungen
      • Alzheimer-Demenz
      • Parkinson-Krankheit
      • frontotemporale Demenz
      • Pick-Krankheit
      • Huntington Morbus Huntington
      • Kortikobasale Degeneration

Radiographische Merkmale

CT und MRT sind gleichermaßen in der Lage, eine kortikale Atrophie nachzuweisen, Die MRT ist jedoch empfindlicher beim Nachweis fokaler atrophischer Veränderungen in den Kernen. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören prominente zerebrale Sulci (d. h. kortikale Atrophie) und Ventrikulomegalie (d. h. zentrale Atrophie) ohne Vorwölbung der dritten Ventrikelvertiefungen. Es kann schwierig sein, dies von den Veränderungen zu unterscheiden, die beim Normaldruckhydrozephalus auftreten.

Einige wichtige Muster der zerebralen Atrophie, die spezifischer sind, umfassen:

  • schwere frontale und anteriore temporale
    • Pick-Krankheit
  • Kopf der Nuclei caudatus
    • Huntington Morbus Huntington
  • posteriore parietale und frontale
    • kortikobasale Degeneration
  • Atrophie des Tectum, Globus pallidus, und Frontallappen
    • progressive supranukleäre Lähmung
  • generalisiert mit Atrophie der Substantia nigra
    • Parkinson-Krankheit
  • schwere Hippocampusatrophie
    • Alzheimer-Demenz

Differenzialdiagnose

  • Normaldruckhydrozephalus
    • Siehe Artikel: Hydrozephalus vs. Atrophie

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