Zielsetzungen: In dieser prospektiven Studie wurden die Diathese-Stress- und Kausalvermittlungs-Komponenten von Becks (1967, 1983) kognitiver Theorie der Depression getestet.

Design: Um eine strenge Prüfung der ätiologischen Komponente von Becks Theorie zu ermöglichen, verwendeten wir ein kurzfristiges Längsschnittdesign, bei dem die dysfunktionalen Einstellungen der Teilnehmer vor dem Auftreten eines negativen Ereignisses bewertet wurden.

Methoden: Insgesamt 136 High-School-Schüler, die sich an der University of Pennsylvania beworben hatten, füllten 1 bis 8 Wochen vor ihrer Zulassungsentscheidung (Zeitpunkt 1) Fragebögen zu depressiver Stimmung und dysfunktionalen Einstellungen aus. Der Bewertung der dysfunktionalen Einstellungen ging eine Priming-Aufgabe voraus, mit der latente depressive Schemata aktiviert werden sollten. Die Teilnehmer füllten auch Messungen der depressiven Stimmung, der negativen Sicht auf sich selbst und der negativen Sicht auf die Zukunft aus, kurz nachdem sie ihre Zulassungsentscheidung erhalten hatten (Zeitpunkt 2) und vier Tage später (Zeitpunkt 3).

Ergebnisse: In Übereinstimmung mit der Diathese-Stress-Komponente der Beck’schen Theorie sagten dysfunktionale Einstellungen einen Anstieg der depressiven Stimmung unmittelbar nach einem negativen Zulassungsbescheid voraus (Zeitpunkt 2). In Übereinstimmung mit der kausalen Vermittlungskomponente der Theorie wurde die Beziehung zwischen dysfunktionalen Einstellungen und dem Anstieg der depressiven Stimmung bei Studenten mit negativem Ergebnis durch negative Zukunftsvorstellungen vermittelt. Im Gegensatz zu den Vorhersagen wurde diese Beziehung jedoch nicht durch negative Ansichten über das Selbst vermittelt. Darüber hinaus sagten dysfunktionale Einstellungen entgegen den Vorhersagen keine anhaltende depressive Stimmung nach einem negativen Ergebnis voraus (Zeit 3).

Schlussfolgerungen: Bei Personen mit dysfunktionalen Einstellungen ist eine Zunahme der depressiven Stimmung nach dem Auftreten negativer Ereignisse wahrscheinlich. Die Beziehung zwischen dysfunktionalen Einstellungen und der Zunahme der depressiven Stimmung nach dem Auftreten negativer Ereignisse wird durch negative Zukunftsvorstellungen vermittelt.

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