Roger Waters hat erklärt, dass der Text, der den Wahnsinn zum Thema hat, auf der geistigen Instabilität des ehemaligen Floyd-Frontmanns Syd Barrett basiert, wobei die Zeile „I’ll see you on the dark side of the moon“ darauf hindeutet, dass er sich in Bezug auf seine geistigen Eigenheiten mit ihm verwandt fühlte. Die Zeile „And if the band you’re in begins playing different tunes…“ bezieht sich auf Barretts Verhalten gegen Ende seiner Zeit in der Band; aufgrund seiner psychischen Probleme gab es mehr als ein paar Gelegenheiten, bei denen Barrett mitten im Konzert einen anderen Song als der Rest der Band spielte. Der Song hat eine ziemlich berühmte Eröffnungszeile, „The lunatic is on the grass…“, in der sich Waters auf Rasenflächen bezieht, auf denen Schilder mit der Aufschrift „Please keep off the grass“ stehen, mit der übertriebenen Andeutung, dass die Missachtung solcher Schilder auf Geisteskrankheit hindeuten könnte. Der augenzwinkernde Charakter des Textes wird durch die Aussage von Waters in der Dokumentation Classic Albums aus dem Jahr 2003 noch unterstrichen: Pink Floyd – The Making of The Dark Side of the Moon, dass es der eigentliche Wahnsinn sei, die Leute nicht auf das schöne Gras zu lassen. Der deutsche Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker Friedrich Kittler misst dem Song eine hohe Relevanz bei, sowohl was den Text als auch was das technische Arrangement angeht. Für ihn inszenieren die drei Strophen die (klang-)technische Entwicklung von Mono zu Stereo, die im totalen, „wahnsinnigen“ Surround-Sound gipfelt.

In einem 2008 erschienenen Aufsatz im Journal of the Association of American Medical Colleges weisen Fusar-Poli und Madini darauf hin, dass das Lied avantgardistische Techniken enthält und der philosophische Text aus einer psychologischen Perspektive betrachtet und analysiert werden kann. Die Zeile „Got to keep the loonies on the path“ verweist auf den Versuch, Ordnung und Vernunft aufrechtzuerhalten. Die distanzierte Beschreibung einer Lobotomie zeigt sich in den Zeilen „You raise the blade, you make the change. Du bringst mich wieder in Ordnung, bis ich zurechnungsfähig bin“. Die Zeile „I’ll see you on the dark side of the moon“, die zu einer berühmten Metapher für die menschliche Irrationalität wurde, drückt den Wahnsinn aus, der immer vorhanden, aber unsichtbar ist und darauf wartet, aufgedeckt zu werden. Mit den Worten Sigmund Freuds wäre dies das Unbewusste.

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